weitere Werke

Gutruf ist vielseitig: er arbeitet nebeneinander in unterschiedlichen Höhenlagen der Abstraktion, in vielen Techniken, an verschiedenen Themenkreisen: von der Studie vor der Natur über oft liebevoll ironische Variationen bekannter Meisterwerke bis hin zum bildnerischen Äquivalent raum-zeitlicher Problematiken.

PORTRAITS
In Einzelporträts von Gutruf nahestehenden Personen und in Familienbildern für die eigenen Töchter und für Freunde wechselt der Künstler souverän zwischen einem für ihn eher untypischen skizzenhaft-expressiven Stil und einem verfremdeten Fotorealismus. Nicht nur die Protagonisten sondern auch wichtige Stationen oder Orte ihres Lebens werden gezeigt.

Gutruf, Tante Mitzi oder das 20. Jahrhundert, Öl auf Leinwand auf Holz, 199x260 cm, 2002





     
     



SPACE
Gutrufs Space-Bilder bieten Überraschungseffekte mit einer Vielfalt von selten genutzten Techniken und Materialkombinationen. Es zeigen sich neben des Künstlers Hang zum Perfektionismus Ansätze des „homo ludens“, der sich auch in der Malerei dem Experiment verschreibt. Tatsächlich verblüffend ist ein optisches Kippen ab einer gewissen Nähe zum Bild: plötzlich verwandelt sich die anscheinend realistisch gemalte Mondoberfläche in eine Fläche mit einer Vielzahl ineinander verschränkter abstrakter Formen.








RAUMBILDER
Aus einer verspielten Bastelei entwickelte Gutruf in den 1990er-Jahren eine Serie von Bildern, die dezidiert sowohl auf kapitalismuskritische wie auch umweltproblematische Themen hinwies: Seine RAUMBILDER integrieren weggeworfene Verpackungsschachteln aus Papiermaché in Kompositionen, die an seine Stillleben anschließen. Gutruf: "Wenn es gelingt, Abfallprodukte dem Konsumkreislauf zu entziehen - sie z.B. in verwandelter Form als Kunstobjekt an die Wand hängt - dann ist ein konkreter Beitrag gegen die Umweltverschmutzung gelungen".



MASCHINENLANDSCHAFTEN
Ab 1966 interessiert sich Gutruf für utopische Themenkreise. Seine Arbeiten zeigen immer öfter „eine Welt voll seltsamer anamorphotischer Formen, die aus der Welt der Technik und der Lebewesen kommen... Sie sind furchterregend, absurd und bei näherem Hinsehen leicht komisch, grimassieren, deuten und sind in ihrer verbogenen Perfektion doch einem Haufen Schrott zum Verwechseln ähnlich“. (Claus Pack, 1969)
„Gerhard Gutruf malt Landschaften. Dass diese Landschaften nicht sehr ‚natürlich‘ sind stört ihn wenig. Im Gegenteil, Gutruf hat keine Bedenken, die Natur zu transformieren, indem er sich linguistischer Hypothesen und semantischer Zweideutigkeiten bedient, welche mehr auf das Produkt als auf das Ambiente des Menschen hinweisen: die Maschine in ihrem komplexen Wirrwarr, in ihrer steten Bereitschaft zu abstrakter, unversöhnlicher, allgegenwärtiger Funktionalität…“ deutet der römische Kunsttheoretiker Guiseppe Gatt 1971 die Maschinenlandschaften. Und Walter Zettl, gleichsam ergänzend: „für ihn ist die Maschine zum Mitbewohner des Universums geworden. Sie ist zugleich der Abhängigkeit des Menschen entglitten und in dieser Emanzipation sind ihr dämonische Kräfte zugewachsen.“